JOSEF WURM


*1984 Fürstenfeld (AT)

Josef Wurm dreht an jenen Gelenken und Gewinden der Welt, die die romantischen Schlüsselstellen der Düsternis und des Alltages zusammenhalten.
Furchtlose Farben und eine kühne Ruhe wohnen auf den Leinwänden, in denen edle Geister und am Wahnsinn satte Admiräle, zahme Bestien und verlorengegangene Gesichter einander unablässig verwandeln. Die Bilder sind Kippbilder und die Bedeutungen zerbrechen vor den Augen, aber die Ästhetik bleibt. Wunden und Wunder, Träume und Trümmer lassen sich nicht voneinander unterscheiden und Wurm malt die tausend Gesichter hinter den Masken, Himmel und Menschenfleisch, als wäre es dasselbe. Er wühlt erdig in den schönen Gedärmen der Welt und nimmt es mit der Wirklichkeit nicht so genau. Der feingliedrige Zirkuswahnsinn klafft am Papier, das Memento Mori mahnt nicht, aber erregt, die Figuren hungern auf und verhungern an der Welt, und schlussendlich findet der Blick des Betrachters die Bilder, als ginge er heimwärts.
(Valerie Fritsch)

So wie Josef Wurm die Konventionen der Feststellbarkeit und Dingfestbarmachung einer ohnehin zunehmend über Anfänge und Enden von Mikro- und Makrokosmen sich ?ießend abzeichnenden Welt in Gesprächen zu sprengen gern bereit ist, fabulierend über Rimbaud, Vermer, Klaus Kinski, Motörhead, dann aber über Hunter S. Thompson, Film, Quentin Tarantino, dazu noch den einen oder anderen Philosophen in dieser unter einen Hut gebrachten kaleidoskopischen Party begrüßt, Fäden von Gleichzeitigkeit spinnt, scheulos suchend, so tänzelt er auf diesen auch unverdrossen über die vor sich hindösenden, gähnenden Gräben zwischen Stilen, Materialien, Techniken , in seiner Malerei, dass es erfrischender nicht sein könnte für mich. Ob es nun ganze Häuserfassaden sind, mit Spraydosen bearbeitet, Wandgestaltungen wie im Hotel Wiesler, Comicstrips, prägnante Bandlogos für Rockbands, oder großflächige Arbeiten in Acryl, wo einmal Franz Kafka Salvador Dali grüßt, ein anderes mal eine dem Betrachter abgewandte Gestalt, seine Habseligkeiten als ersichtliche Last an sich gefesselt, am Ende einer ihm bereits unter den Füßen wegbrechenden Welt angekommen, aber noch sein Bajonett in das vor sich ihm auftuende Nichts aufpflanzt, dies Kreuz trägt, wie ein spätkapitalistischer Christus, auf dem Passionsweg einer neuen Endlichkeit. Ans Licht geholte Berichte aus den Klüften und Rissen der Welt, überbordend vital, ein lustvolles Pendeln zwischen ikonographischer Ironie und den Vorstößen in die sich selbst vorauseilende Gewissheit, die, haben wir sie dann vor Augen, staunen macht in ihrer gravitativen Poesie. (Joachim J. Vötter)




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